Nicht nur Marihuana, auch Haschisch ist Cannabis – Hanfjournal

Nicht nur Marihuana, auch Haschisch ist Cannabis – Hanfjournal

Die Ampel-Regierung will Cannabis freigeben – doch Haschisch aus Afrika und Asien soll außen vor bleiben

Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

Die Hanfgemeinde freut sich auf die Einlösung des Versprechens der neuen Regierung, Cannabis zu Genusszwecken kontrolliert abzugeben. Der Optimismus überwiegt und der Glaube ist groß, dass alles gut wird – egal wie, Hauptsache der Hanf ist frei. Doch versprechen die Pläne der Bundesregierung wirklich die Freiheit oder handelt es sich nur um das Trugbild der Freiheit?  

Wie es sich darstellt, wird sich die Verkehrsfähigkeit auf Deutschland beschränken: Anbau, Veredelung und Verkauf soll in einem in sich geschlossenen System vonstattengehen – auch in Hinblick darauf, mit der Cannabis-Freigabe made in Germany nicht gegen die „UN-Konvention gegen narkotische Drogen“ zu verstoßen, die die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik 1961 mitunterzeichnet haben. Die Juristen sind zuversichtlich, dass dieser Sonderweg, den bereits Kanada und Uruguay beschritten haben, zulässig ist.

Werden alle juristischen Bedenken ausgeräumt, könnte tatsächlich der Grundstein für das Giga-Projekt gelegt werden, in deutschen Landen jährlich 300 bis 500 Tonnen Hanfblüten zu erzeugen und die Grundversorgung der Bevölkerung mit unter Kunstlicht gezogenem Marihuana sicherzustellen. Gehen alle Rechnungen auf, wird es schon bald keine Cannabis-Kriminalität mehr geben und alle Hänflinge werden nur noch versteuerte Marihuana-Zigaretten rauchen.

Soweit, so gut. Doch bei aller Schönmalerei bleibt die Frage, wie mit jenen Hänflingen künftig verfahren wird, die bevorzugt Haschisch genießen. Einen Zwangsumstieg auf industriell gezüchtetes Marihuana werden nicht alle Haschischraucher mitmachen. Die Nachfrage nach Edelhaschisch aus Afrika und Asien wird nicht abebben und auch weiterhin von mutigen, kriminalisierten Menschen bedient werden. Zumal davon auszugehen ist, dass die Haschischpreise stabil und verbraucherfreundlich bleiben werden. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen Haschischimporteure und -dealer auch künftig die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen, während das lizensierte Gewerbe mit in Deutschland hergestelltem Marihuana Freizügigkeit genießt. Klingt absurd, und das ist es auch.

Bei allen Überlegungen, die nun in den parlamentarischen Ausschüssen bei der Ausarbeitung der Reform angestrengt werden, sollten die Entscheidungsträger ernsthaft darüber nachdenken, inwieweit die Möglichkeit besteht, auch den Import von Haschisch und Marihuana aus den klassischen Anbauländern in Afrika und Asien zuzulassen.

Die Vorteile des ergänzenden Imports von Cannabis sind nicht zu übersehen und würden allen Seiten Nutzen bringen. Die Hanfbauern in Marokko, Libanon, Afghanistan und vielen anderen wirtschaftsschwachen Ländern könnten sich von der Herrschaft der Drogenkartelle befreien und ausreichend steuerpflichtiges Einkommen erzielen, das direkt in die Infrastruktur der zumeist verarmten Regionen fließt. Der Schwarzmarkt in Deutschland müsste schwere Einbußen hinnehmen, wenn alle auf der Welt verfügbaren Cannabis-Produkte in Fachgeschäften zum fairen Preis legal erhältlich wären. Auch die Gefahr verunreinigter Rauchware wäre gebannt, wenn das eingeführte Haschisch und Marihuana von den Aufsichtsbehörden auf Schadstoffe untersucht wird – so wie es auch bei Kaffee und Tee üblich ist.

Zu guter Letzt ist der Anbau von Freilandhanf  in Asien und Afrika weitgehend klimafreundlich – im Gegensatz zum Anbau von Indoor-Marihuana in Deutschland, der Unmengen Strom verschlingt.

Eine Importerlaubnis für Haschisch und Marihuana würde überdies den Prozess der Umsetzung der Cannabis-Freigabe erheblich verkürzen. Die Community müsste nicht erst Jahre darauf warten, bis die Mammutaufgabe gestemmt ist, ein paar Dutzend wie Fort Knox gesicherte Marihuana-Fabriken zu planen und auch in Betrieb zu nehmen. Allein Marokko produziert jährlich annähernd 5000 Tonnen Haschisch – und das mit einem ordentlichen Überschuss. Ein Anruf des neuen Wirtschaftsministers in Rabat würde genügen, und ganz Marokko stünde Kopf, um sich dieses lukrative und legale Geschäft mit dem mächtigsten Land Europas nicht entgehen zu lassen. Würden derartige Handelsabkommen mit den klassischen Cannabis-Anbauländern geschlossen, könnte Deutschland binnen kürzester Zeit einen komplett legalen Cannabismarkt auf die Beine stellen, der auch jenen Brüdern und Schwestern zugutekommt, die das Bouquet bester Haschischsorten aus dem Orient und aus Nordafrika bevorzugen.

Also, liebe Ampel-Koalitionäre: Bevor Ihr tatsächlich Eure vielgepriesene „Cannabis-Freigabe“ in Stein meißelt, geht noch einmal in Euch und überlegt genau, ob es wirklich zielführend ist, den Jahresbedarf der Deutschen ausschließlich mit deutscher Indoor-Hecke decken zu wollen. Im Grunde ist das so, als würden die Deutschen dazu gezwungen, Alkoholika nur noch aus deutscher Produktion zu süppeln. Nie wieder Champagner, Lambrusco und Guinness? Ab sofort nur noch deutsches Bier, deutscher Wein, deutscher Schnaps?

Nein, dafür gäbe es keine Akzeptanz in Deutschland, denn das käme einer Prohibition gleich. Und die Hanfgemeinde wird das nicht anders sehen, wenn sie erst merkt, dass die staatlich kontrollierte Versorgung der Deutschen mit heimischem Indoor-Gras keine Wahlfreiheit lässt und nur der Schwarzmarkt bleibt, um mal zur Abwechslung einen schönen Stein oder Thaistick zu erwerben. Und das kann ja nun nicht im Sinne der rot-gelb-grünen Erfinder der Hanffreigabe sein, wenn am Ende alles scheitert, weil an den Bedürfnissen der Hanfkonsumenten vorbei legalisiert wird.

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